Page 95 - Sturz eines Siegers
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dann hatte er nach Perspektiven gefragt und Teresa erzählte ihm davon, dass der alte Bergmann Mark eine höhere Position versprochen hatte. Immer deutlicher erinnerte sie sich nun an das Telefonat.
„Was denkst du, verdient er dann?“, hatte Johan, welchen sie seit Kindheitstagen Onkel Jo nannte, sie gefragt.
Teresa dachte damals nach: „Ich schätze, so vier- bis viertausendfünfhundert Euro brutto.“
„Na, das klingt doch schon besser.“, hatte Johan am Telefon gesagt.
Teresa erzählte es dem Berater. Dieser runzelte die Stirn. Nach einigen langen Sekunden seufzte er: „Ich persönlich glaube auch nicht, dass Sie uns betrügen wollten. Sonst hätten Sie nicht die Dreistigkeit besessen, auch das Girokonto bei uns umgelagert. Dennoch muss ich Ihren Kreditvertrag kündigen. Weil ich Ihnen die Geschichte aber glaube, kündige ich Ihnen mit einer Frist von drei Monaten.“
Teresa schwirrte der Kopf: „Das ist zwar nett von Ihnen, aber ich brauche den Kredit. Ich habe das Haus gekauft.“
Der Berater stand auf: „Ich verstehe das, Frau Sieger. Aber mir sind da die Hände gebunden. Sie haben jetzt drei Monate Zeit, um uns den Kredit zurückzuzahlen.“ Er reichte ihr seine Hand, sie nahm sie zögernd entgegen. Sein Blick wurde weich: „Sehen sie mal. Wenn Ihr Mann bis dahin die erzielte Position erreicht hat oder den Job zu diesen Konditionen wechselt, bringen wir das in Ordnung, versprochen.“
Mark muss innerhalb von drei Monaten sein Gehalt beinahe verdoppeln,
dachte Teresa und alles um sie herum schien sich zu drehen.
Sie ließ sich in den Stuhl zurückfallen, sie konnte auf diesen gummiartigen Beinen nicht mehr stehen.
Der Berater, Max Gerhards las sie auf dem Namensschild auf seinem Schreibtisch, beugte sich erschrocken zu ihr runter: „Frau Sieger. Geht es Ihnen nicht gut?“ Hilfesuchend blickte er sich um. „Hallo?! Kann mal jemand kommen, bitte?“, rief er aus seinem Büro heraus um sich danach sofort wieder um Teresa zu kümmern.
„Beruhigen Sie sich, Frau Sieger. Das bekommen wir schon hin. Drei Monate sind in diesem Fall eine lange Zeit.“, sprach er auf Teresa ein. Das letzte, was sie hörte war: „Ihr Mann ist doch nach
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