Page 94 - Sturz eines Siegers
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Als ob er mir damit deutlich zu verstehen gibt, dass es eine rhetorische Frage ist und eine Antwort nicht nötig ist, dachte sie, lächelte aber brav zurück und antwortete trotzdem: „Ja, danke sehr.“
Er nickte, als hätte er keine andere Antwort für möglich gehalten. Nachdem er noch ein paar Seiten hin und her geblättert hatte, schloss er seine Mappe und sah Teresa an.
Teresa stutzte, als sie seinen Blick sah. Was sollte sie daraus schließen? Der Kredit war doch genehmigt, schon vor Monaten. Warum sollte sie heute hier erscheinen?
Endlich fing der Berater an zu sprechen und trotzdem spürte Teresa keine Erleichterung: „Nun, Frau Sieger. Ich fürchte, um ihnen den Kredit final zu genehmigen, verdient ihr Mann zu wenig.“
Teresa schnappte nach Luft: „Aber wir haben doch eine schriftliche Bestätigung von ihnen erhalten. Der Kreditvertrag wurde von beiden Seiten unterschrieben, oder? Daraufhin haben wir daraufhin das Haus gekauft.“
Der Berater rümpfte die Nase und sah Teresa an: „Das hätten sie nicht machen dürfen.“
Obwohl Teresa den Ernst der Lage nicht vollkommen überblickte, wusste sie, dass etwas gewaltig schieflief.
Es musste damals alles einfach viel zu schnell über die Bühne gehen, damit ihre Familie das Haus bekam.
Teresas Vater hatte angerufen, erzählte von dem Haus und organisierte auch sofort ein Telefonat mit Johan Erker, einem Freund ihres Vaters, welcher in dieser Bank für Kreditwesen zuständig war.
„Dürfte ich bitte mit Herrn Erker sprechen?“, fragte Teresa und begann in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch zu suchen. Der Berater verzog teilnahmsvoll sein Gesicht: „Ich bedaure, Frau Sieger. Herr Erker hat sich in seinem wohlverdienten Ruhestand zurückgezogen. Es ist so.“ Er straffte sich: „Sie haben ein Gehalt angegeben, das sich nicht mit dem deckt, was Ihr Mann tatsächlich verdient. Das ist uns nun aufgefallen, weil sie auch das Gehaltkonto ihres Mannes auf uns umgelagert haben. Wir, als Bank, stufen das als Betrug ein und müssen den Kreditvertrag somit fristlos kündigen.“
Sie erinnerte sich an das Telefonat. Johan Erker hatte nach dem Verdienst von Mark gefragt und auch seine Bedenken geäußert,
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