Page 91 - Sturz eines Siegers
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Hasan unterbrach Mark: „Du sollst gar nichts machen. Ich sage doch, dass ich das mache.“
„Kommt auf dasselbe aus,“ fuhr Mark fort. „Wenn du ihm das jetzt steckst, kommt Bergmann der Verdacht, dass ich dich vorschiebe und hält mich nicht nur für einen Dieb und Feigling, sondern auch für ein Kollegenschwein. Ich mich übrigens auch. Wir haben beide dem Feist einen Streich gespielt und nur ich wurde erwischt. Insofern haben wir ja beinahe noch Glück gehabt.“
Hasan sah Mark betrübt an: „Nein, mein Freund. Ich habe Glück gehabt und du bist mal wieder in die Kacke getreten. Das finde ich zum Kotzen.“
„Vergiss es. Komm wir machen hier weiter und reden über Filme, okay? Das lenkt mich am besten ab. Wir haben uns beim letzten Mal über Sylvester Stallone unterhalten, richtig? Was liegt da näher, als über Arnold Schwarzenegger, seinem österreichischen Konkurrenten zu sprechen?“ Mark lächelte und griff zu einem besonders großen Karton, dessen Entnahme dazu führte, dass der Palettenstapel instabil wurde und die Palette wie ein perforiertes Luftkissen zusammenfiel. Mark lachte. Hasan lachte nicht: „Heute nicht, mein Bester. Heute mache ich etwas ganz anderes.“
Hasan legte sein Sicherheitsmesser auf die zusammengesackte Palette, richtete sein Namensschild (irgendwie theatralisch, dachte Mark) und stampfte los, Richtung Sanitärabteilung.
Die Abteilung von Heribert Feist.
Mark ahnte, dass Hasan im Begriff stand, etwas Unüberlegtes zu tun und wollte ihm hinterher, als sich plötzlich eine Hand auf seinen Arm legte: „WO HABEN SIE BLUMEN?“
Eine kleine, alte Dame stand vor ihm und brüllte ihm ins Gesicht. Mark schaute hastig durch die Regale, doch Hasan war bereits außer Sicht.
Er wendete sich der Dame zu: „Wir haben keine Blumen.“ „WAS?!“ Die Dame schaute verständnislos.
„WIR HABEN KEINE BLUMEN!“ Mark erhöhte seine Lautstärke, in der Hoffnung, nicht den ganzen Baumarkt zu beschallen.
Irrtümlicherweise ging er davon aus, dass das Kundengespräch damit erledigt wäre und versuchte seinen Weg fortzusetzen. Offenbar war die Dame aber nicht zufriedengestellt, denn sie griff wieder zu seinem Arm, dieses Mal kräftiger. Mark war erstaunt
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