Page 89 - Sturz eines Siegers
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Das ist die schlechteste Columbo-Nachahmung, die ich je gesehen habe und zu dem schlechtesten Zeitpunkt überhaupt, dachte Mark und sah zu seinem Erstaunen die Begeisterung in Feists Gesicht.
Feist applaudierte, lachte und hüpfte sogar leicht in seinem Stuhl: „Das ist Quincy, Chef. Das machen sie aber super.“
Mark rollte mit seinen Augen: „Columbo, Feist. Quincy schneidet Leichen auf. Columbo ist der grenzdebile Kommissar, der immer in derselben Taktik und mithilfe seiner imaginären Ehefrau Fälle löst, die wiederum auch alle gleich sind.“
Feists Lächeln fror ein.
Mark richtete sich an Bergmann: „Was ist denn noch?“
„Sagen Sie unten im Kollegium Bescheid, dass es heute außerplanmäßig eine kurze Betriebsversammlung nach Feierabend gibt. Dürfte nicht länger als zwanzig bis dreißig Minuten dauern. Die Mitarbeiter dürfen auch später stempeln.“ Bergmann stand auf und reichte Feist seine Hand. „Viel Erfolg, Heribert.“
Mark riss ungläubig seine Augen auf. Er ahnte, was das zu bedeuten hat, fragte aber trotzdem: „Erfolg? Wobei soll Feist Erfolg haben?“
Bergmann blickte abschätzig zu Mark, dann wieder zu Feist. Er legte einen Arm um Feists Schultern und sagte: „Tja, Ihnen kann ich es ja jetzt schon sagen. Wir öffnen eine Zweitfiliale in Bergisch- Gladbach.“
Bitte lass Feist nach Bergisch-Gladbach gehen, dachte Mark.
Bergmann fuhr fort: „Deswegen wird meine Anwesenheit dort mehr verlangt als hier. Der Laden hier funktioniert ja, zumindest die meisten Abteilungen.“
Meine Abteilung ist wie geleckt, du Arschloch, dachte Mark. Jetzt wusste er, was kommen würde.
Bergmann beendete seinen Vortrag und sah dabei Feist an: „Also dachte ich mir, ich ernenne Heribert Feist zum stellvertretenden Filialleiter. Nur so lange, bis der Umbau in Bergisch-Gladbach abgeschlossen ist.“
Mark stutzte: „Und was passiert, wenn der Umbau fertig ist?“ Bergmann grinste: „Dann werde ich vermutlich in der neuen Filiale bleiben und Heribert Feist wird vom stellvertretenden Filialleiter zum Filialleiter.“
Mark muss dämlich ausgesehen haben. Mit offenem Mund und glasigem Blick, denn Bergmann richtete sich nun direkt an Mark:
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