Page 24 - Sturz eines Siegers
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und dir auch mal ein wenig Ruhe gönnen. Auch du brauchst mal Pause von all dem Lärm und Chaos. Bis morgen.“
Dietmar und Kathrin gingen durch die Haustür der Siegers und ließen Teresa verdutzt stehen.
Das hat er jetzt nicht gesagt, dachte sie, schnaubte entrüstet und eilte danach zur Treppe nach oben.
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„Jetzt chill‘ mal, Dad. Das ist das natürlichste, was es gibt und es beruhigt mich.“ Dennis sagte es zu Mark in einer so unerträglichen, besserwisserischen Art, dass Mark nach Jahren nochmal eine Tracht Prügel in Betracht zog. Dabei war es stets bei dem „in Betracht ziehen“ geblieben. Mark war kein Mensch, der Streitigkeiten körperlich ausfocht. Aber gerade dieser Moment ließ ihn erneut bedauern, es nicht einmal mit einem Klaps auf dem Hintern versucht zu haben.
Er hatte seinen Vater immer für seine Sprüche gedanklich verwünscht, wenn er sowas sagte wie: „Eine ordentliche Tracht Prügel hat mir nicht geschadet und dir auch nicht. Du wirst schon sehen, Mark. In ein paar Jahren tanzen dir beide auf der Nase herum.“
Hatte er Recht? Niemals. Oder?
Er besann sich eines Besseren und stieg erneut in den verbalen Kampf: „Komm mir nicht mit deiner belehrenden, klugscheißerischen Art hier an. Du brauchst mir nicht erklären, was Marihuana ist und es in den Himmel loben. Es ist illegal, du bist 14 Jahre und dafür zu jung und dies hier ist ein Nichtraucherhaushalt. Punkt!“
Dennis sah Mark mit halb geöffneten Augen an.
Der Rapperblick, dachte Mark und biss seine Zähne zusammen. Seine linke Gesichtshälfte pulsierte. Diesen Blick fuhr Dennis immer auf, wenn er es auf Provokation anlegte. Darin waren alle, von Dennis so geschätzten, Rapper gleich. Sie glotzten wie grenzdebile Vollidioten.
Noch bevor Dennis etwas erwidern oder Mark zu einer weiteren Argumentation ausholen konnte, flog die Tür auf und Teresa stand plötzlich im Zimmer.
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