Page 120 - Sturz eines Siegers
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Handy gegriffen und Haralds Nummer gewählt, während er sich in den hinteren Reihen der Tapeten verkroch.
Privatgespräche waren für Bergmann (und damit auch Feist) ein beinahe ebenso großes Gräuel, wie zu spät am Dienst zu erscheinen.
„Mark? Welcher Mark?“, klang es aus dem Hörer und Mark fror sein Lächeln in die Gesichtszüge.
Na gut, versuchte er sich gedanklich zu beruhigen, Harald trifft täglich etliche Leute. Warum sollte er sich diesen kurzen Moment merken? Als Mark schon ansetzte, um sich nochmal ins Gedächtnis zu rufen, schallte es lachend aus seinem Handy.
„Ich nehme dich doch nur auf dem Arm, mein Bester. Mark Sieger, richtig? Na? Wie sieht es aus, was verschafft mir die Ehre?“ Haralds Stimme sprühte förmlich vor guter Laune und Mark erwischte sich mit einer Mischung aus Vorfreude (in der Hoffnung, auch einmal auf der Arbeit eine solche Freude zu verspüren) und Neid (weil er auf seiner Arbeit nie solch eine Freude hatte).
Mark räusperte sich. Er fragte sich, ob es angemessen sei, sofort seine Absichten hier und jetzt auf dem Tisch zu legen, oder ob er zunächst ein wenig Smalltalk halten sollte.
Smalltalk? Mit Harald? Er kannte diesen Mann doch kaum, eher sogar gar nicht. Was sollte er mit ihm sprechen?
„Fußball war gut, oder?“ Mark war sich nicht sicher, wer das gesagt hatte. Sein Verdacht legte ihm nahe, dass das aus seinem Mund kam und als er sich umsah und niemanden in seiner Nähe ausfindig machen konnte, war er beinahe sicher.
Das Lachen, welches durch das Handy schallte, bestätigte Marks Verdacht.
Mark wurde rot und dachte kurz darüber nach, einfach aufzulegen, die Visitenkarte, welche er verkrampft in seinen Händen hielt, wegzuwerfen und sich mental auf eine quälend lange Zeit, welche bis zu seiner späten Pensionszeit reichen würde, im verhassten Baumarkt einzustellen.
Da fing Harald sich und sprach: „Keine Ahnung, Mark. Ich gucke kein Fußball. Aber weißt du was? Ja, die Stelle ist immer noch frei und zufälligerweise komme ich soeben aus der Zentrale in Frankfurt. Ich habe meinen Chefs von unserem gestrigen Treffen erzählt und die würden gerne mal mit dir sprechen.“
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