Page 5 - Sturz eines Siegers
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„Sie haben uns doch gesagt...“, begann Mark erneut nachdem er drei Mal tief durchgeatmet hatte.
„Komm lass“, unterbrach ihn nun Teresa. Und zu Fritsche gewandt: „Wir überweisen Ihnen die Gebühr, Herr Fritsche. Wir haben das Geld natürlich jetzt nicht mit.“
„Teresa“, ermahnte Mark seine Frau. Er konnte es nicht fassen. Seit wann gab ausgerechnet SIE so schnell nach? Und völlig zu Unrecht. „Lass gut sein, Mark“, entschied Teresa und stieg bereits in der Beifahrertür des SUV ein. „Wir müssen weiter. Kommst du?“ Mark drehte sich nochmal kurz zu seinem ehemaligen Vermieter: „Und Ihr Enkel, Herr Fritsche? Wollte der nicht hier einziehen?“ Fritsche zuckte mit den Schultern und ließ kurz ein hämisches Grinsen aufflackern. Fritsche kam einen Schritt auf Mark zu und flüsterte: „Wer weiß? Vielleicht wird mein Enkel gleich nächste Woche einziehen, vielleicht bleibe ich auch drei Monate auf einer leeren Wohnung sitzen?“, er zwinkerte „Das Internet! Eine wirklich tolle Erfindung, Herr Sieger.“ Er lachte und schloss die Tür.
Er hat mir seinen Betrug frech ins Gesicht gestanden und niemand hat es mitbekommen, dachte Mark.
In seinem Magen rumorte es. Es blubberte und schwappte, wie kochendes Wasser. Zudem bemerkte Mark das Zucken wieder. Dieses Zucken, das er immer dann verspürte, wenn er nervös wurde. Es verlief vom linken Mundwinkel, bis zu seinem linken Auge. Ein Zittern, welches praktisch seine linke Gesichtshälfte zucken ließ.
Als er vor ein paar Monaten Ärger mit einem Kunden im Baumarkt hatte, musste er beim Geschäftsführer vorstellig werden. Natürlich hatte Mark nichts zu dem Streit beigetragen, aber so war das nun mal im Einzelhandel. Der Kunde verbockt irgendeine Installation, irgendeinen Anstrich oder irgendeine Reparatur und tobt sich dann im Baumarkt wütend aus. So war es, so ist es und so wird es immer sein.
An diesem Tag, als er vor dem Büro seines Geschäftsführers warten musste, eines der Zermürbungstaktiken von David Bergmann, spürte er dieses Zucken besonders deutlich. In dem Flur stand ein mannshoher Spiegel, „So sieht Sie der Kunde“ klebte in schreiend, orangenen Farben auf der Spiegelfläche. Als Mark nähertrat, entdeckte er verwundert, dass sein Zucken nicht sichtbar war.
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