Page 27 - Sturz eines Siegers
P. 27

beim ersten Signal von Streit, benahm er sich fahrig und unruhig. Das mit dem Kühlschrank war nur eine von vielen unnütz aussehenden Aktionen, die er dann zu tun pflegte. Egal, was er bei einem Streitgespräch tat, er musste in Bewegung bleiben. Er konnte nichts dagegen tun.
Teresa nahm sich gar nicht erst die Zeit, um lange zu überlegen. Sie fuhr gleich die Lautstärke hoch, nicht in Dezibel also nicht akustisch lauter, sondern in Marks Kopf. Es war wieder dieses „im Flüsterton schreien“, was Teresa so gut beherrschte.
„Immer dann, wenn es brenzlich wird, gibst du klein bei und lässt mich wie eine Furie stehen.“, warf sie ihm vor.
„Ich gebe dir Recht, das möchtest du doch?“, hielt Mark dagegen. Teresa schnappte empört nach Luft: „Ja, das möchte ich. Aber du gibst mir nicht Recht. Du ziehst dich zurück und lässt meinen Vorwurf oder mein Argument in der Luft verhungern. Das ist deine Taktik, Mark. Und diese Taktik ist unfair und gehört sich nicht.“
Mark stand wieder auf, schritt zum Kühlschrank, um ihn erneut zu öffnen. Er starrte ins Innere und antwortete ohne Teresa anzusehen.
„Schön. Und ich finde es unfair in einen Streit einzusteigen, obwohl ich von Beginn an weiß, dass ich verliere.“ Er schloss die Kühlschranktür, nachdem er sich eine halbvolle Tüte Orangensaft geschnappt hatte. Seine erneute Übersprungshandlung wurde ihm beim erneuten Öffnen der Kühlschranktür und dem Starren bewusst. Deswegen nahm er sich den Saft, den er nicht mochte, als Alibi. Um sein Alibi zu unterstreichen, nahm er sich aus dem Hängeschrank ein Glas und schenkte es halb mit Orangensaft voll. Er trank in kleinen Schlucken, um die Streitfortsetzung, so gut es ging, hinauszuzögern.
Teresa sah ihn mit großen Augen an. Sie hatte seine Masche durchschaut. Trotzdem wurde es ihr nach einer Weile zu langatmig.
„Und?“, forderte sie Mark auf weiterzusprechen.
„Was und? Also dachte ich mir, ich gebe dir Recht und habe meine Ruhe. So, wie immer. So, wie bei allen Entscheidungen, die WIR gefällt haben.“ Mark bereute umgehend den letzten Satz.
Teresa stürzte sich kampfbereit auf seine letzten Worte, wie ein Raubtier auf seine Beute: „Das habe ich mir gedacht! Ich wusste,
Seite 26
























































































   25   26   27   28   29