Page 190 - Sturz eines Siegers
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„Hattest du mich verstanden? Also meine Frage?“, fragte sie stattdessen.
Dietmar schien enttäuscht, dass keine Reaktion erfolgte. Er räusperte sich und sagte: „Ja, wegen der Kreditkarte. Nun, ich bin im Bankvorstand. Also, eigentlich noch. Ich bin da nicht mehr allzu häufig, weil mein Job als Bürgermeister viel Zeit in Anspruch nimmt, aber für manche Sachen werde ich noch kontaktiert.“ „Also hat dieser Gerards dich angerufen?“, fragte Teresa.
Dietmar lachte: „Nein. Um Gottes willen. Dieser kleine Schnösel würde sich niemals die Blöße geben, irgendwo irgendjemanden um Rat zu bitten. Der entscheidet stets selbständig und immer akkurat und hochgradig unsympathisch.“
Teresa lächelte. Okay, der Gag war gar nicht mal so schlecht.
Außerdem traf Dietmars Aussage genau den Nerv von Teresa. Wenn Teresa einen Menschen nicht leiden konnte, so war das zweifellos Max Gerards. Teresa war kein Mensch, der Groll gegen jemanden hegen konnte, dazu war sie einfach zu harmoniesüchtig, ja beinahe zu weich. Aber dieser gelackte Bankmensch hatte ihr nun mehrmals zugesetzt und das auf eine bloßstellende Art, die widerlicher nicht sein konnte. Und er hatte ohne Vorwarnung die Kreditkarte gesperrt.
Ja, sie konnte Dietmar dieses Mal nur zustimmen. Dieser Gerards war ein Schnösel. Ein selbstverliebter, arroganter Schnösel. „Okay.“, sagte sie. „Ich danke dir fürs Kümmern. Ist die Kreditkarte nun auf Zeit wieder entsperrt? Oder muss ich mit einer erneuten Sperrung rechnen?“
„Nun ja. Ich denke, wir können das auf Dauer entsperrt lassen.“, sagte Dietmar. Er rührte nun schon mehrere Minuten in seinem Kaffee, bemerkte Teresa. Er schien sich regelrecht aufs Rühren zu konzentrieren, denn er starrte unablässig in seinen Kaffee. Wollte er sie nicht ansehen? Teresa wurde es mulmig.
„Also?“, fragte sie. „Woher hattest du die Info? Also, dass die Kreditkarte gesperrt ist?“
Dietmar setzte seinen Kaffeebecher ab, er hatte bis jetzt keinen Schluck getrunken, und sah Teresa tief in die Augen: „Es geht doch gar nicht um die Kreditkarte, Teresa.“
Oh Wunder, nicht „Teresa Süße“, dachte Teresa, bemerkte aber, dass es jetzt ernst wurde.
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