Page 189 - Sturz eines Siegers
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nachdachte, drängte sich eine noch viel dringendere Frage in den Vordergrund.
Was genau hatte er eigentlich gemacht?
Es sollte dieses Mal eine Begegnung völlig ohne Zorn sein. Keine Vorwürfe, keine Rechtfertigungen (weder von ihm noch von ihr). Einfach nur ein informatives Gespräch, vielleicht sogar garniert mit einem Dankeschön ihrerseits. Je nachdem, was bei dem Gespräch herauskommen würde.
Doch jetzt?
Jetzt, wo sie ihn sich wieder so gebärden sah, würde sie sich am liebsten umdrehen und nach Hause gehen. Sie zögerte und Dietmar erkannte in ihrem Verhalten direkt die falschen Signale. „Ach Gott, wie unhöflich. Komm doch bitte rein. Kaffee?“ Er ging voran ins Wohnzimmer.
„Schon gut.“, versuchte Teresa der Einladung auszuweichen, doch ihre Entgegnung verlief sich nun ins Leere.
Seufzend betrat sie das Haus der Husenkamps (wie oft hintereinander war sie nun schon hier gewesen?) und ging ins Wohnzimmer.
„Setz Dich doch, Teresa Süße.“ Dietmars Stimme war von der benachbarten Küche aus zu hören. Er hatte sich die „Kaffee- Frage“ mal wieder selbst beantwortet, stellte Teresa resigniert fest. „Dietmar, hör mal. Was genau hast du denn jetzt gemacht, dass meine Kreditkarte wieder frei ist?“ Teresa setzte sich in den Ohrensessel, der aussah wie aus dem Hausrat ihrer Großeltern. Grüner Stoff, der sich so komisch samtig anfühlte, ließ Teresa beinahe den Pfeifentabak ihres Opas riechen. Der Stoff erinnerte Teresa immer an die Pullover der 80er aus Nicki. Sie lächelte. Diese Pullover hatte sie geliebt. Vor allem wenn sie so einen Pulli trug und ihre Mutter auch. Das Umarmen war dann immer besonders flauschig. Sie merkte gar nicht, dass sie gedankenverloren den Stoff des Sessels streichelte, während sie ihren Gedanken nachhing.
„Ich wünschte, ich wäre als Sessel zur Welt gekommen.“, lachte Dietmar ihr entgegen. Er balancierte zwei Tassen Kaffee vor sich hin und stellte sie auf dem Wohnzimmertisch ab.
Meine Güte, dieser Spruch schon wieder, dachte Teresa ärgerlich, entschied allerdings zur selben Zeit, nicht darauf einzugehen. Als hätte sie nichts von alldem gehört.
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