Page 179 - Sturz eines Siegers
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Teresa grübelte, kam jedoch nicht weiter: „Ich verstehe nicht.“ „Mein Name ist Michael Wender! Entschuldigen Sie, aber die meisten springen sofort auf meinen Namen an.“ Der Lehrer hielt plötzlich inne, so als ob er den deplatzierten Smalltalk nun endlich begriffen hätte.
„Was ist passiert, Dennis?“ Teresa beugte sich zu ihrem Sohn herab und nahm ihn in die Arme. Dennis hielt sich steif, als ob es ihm unangenehm wäre. „Wer hat das getan?“, fragte Teresa. Sie blickte abwechselnd ihren Sohn und den Lehrer an. Es war ihr egal, wer ihr diese Frage beantwortete. Hauptsache, sie wurde beantwortet.
Michael Wender räusperte sich: „Es waren ein paar Jungs aus der Parallelklasse von Dennis. Einer von ihnen befindet sich auf dem Weg ins Krankenhaus.“
Teresa spürte immer noch, während sie sich im Laufschritt ihrem Wagen näherte, wie ihr Herz kurz stehen blieb.
Sie reagierte forsch und das tat ihr nun sehr leid: „Dennis! Du bist gerade erst wieder in der Schule aufgenommen und dann...“
Der Lehrer hob beschwichtigend die Hände und unterbrach mit einem Räuspern: „Frau Sieger, bitte. Ihr Sohn ist nur passiv an der Sache beteiligt, das kann ich Ihnen versichern. Der Grund, warum der Mitschüler Ihres Sohnes ins Krankenhaus muss, ist ganz einfach erklärt. Dennis hier wurde massiv von den Fünfen drangsaliert und, nachdem er keine Art der Gegenwehr offenbarte, verprügelt und stark verletzt. Nur ein einziges Mal hat er sich gewehrt und den Schüler Antonio von sich gestoßen. Dieser fiel offensichtlich unglücklich auf seinen Arm und brach ihn dabei. Das ist alles. Ihr Sohn hat disziplinarisch nichts zu befürchten, da unser Hausmeister alles mitansehen musste. Leider war er zu weit entfernt, um eigreifen zu können.“
Teresa fühlte sich immer noch schlecht, als sie ins Auto stieg und ihren Sohn, der wie ein Haufen Elend im Beifahrersitz kauerte, ansah.
„Und?“, fragte er und zuckte vor Schmerz zusammen.
„Die Karte ist gesperrt. Das dauert bestimmt nur ein bisschen.“, antwortete Teresa und startete den Motor.
„Wie wollen wir denn dann die Medikamente in der Apotheke bezahlen?“ Dennis sah unglücklich aus dem Beifahrerfenster.
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