Page 178 - Sturz eines Siegers
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mehr. Aber, um Ihre Frage zu beantworten, er hat sich sehr wohl bei uns gemeldet und den Sachverhalt geschildert. Es ist damals ein Angebot erstellt worden, welches sich nicht vertreten lässt. Deswegen befinden wir beide uns, nach wie vor, im selben Status Quo. Die Sperrung der Kreditkarte sorgt dafür, dass Sie sich nicht noch mehr verschulden. Das ist alles.“ Er erhob sich, um Teresa zu verabschieden.
Frustriert musste Teresa nachgeben und stand auf. Eines wollte sie aber noch wissen: „Wenn sich das Angebot von Johan Erker nicht vertreten lässt, warum existiert es denn dann?“
„Johan Erker, Frau Sieger, kommt noch aus einer Zeit eines völlig anderen Bankwesens, weswegen sein Ruhestand auch mehr als überfällig war. Das, was er damals für sie tat, würden wir heute Bankbetrug nennen.“ Max Gerards zog seine angebotene Hand wieder zurück, als er merkte, dass Teresa sie niemals annehmen würde.
Als Teresa die Tür öffnen wollte, sprach der Berater sie nochmal an: „Wie gesagt Frau Sieger: Sollte sich das Gehalt Ihres Mannes etwas nach oben korrigieren lassen, sind wir wieder im Gespräch und dann stünde einer Entsperrung der Kreditkarte nichts mehr im Wege.“
Teresa schnaubte und knallte die Tür hinter sich zu.
Eilig verließ sie die Bank und lief zu ihrem Auto, in dem Dennis geduldig auf sie wartete.
Er hatte einfach schrecklich ausgesehen, als sie ihn im Klassenzimmer auffand. Ein Auge geschwollen, wobei beide Augäpfel rot und blutunterlaufen waren. Die Lippen aufgesprungen und diverse Schrammen im Gesicht.
Mit seinem Lehrer hatte sie sich nur noch kurz unterhalten, bevor sie Dennis mitnahm, um zum Arzt zu kommen. Der Lehrer stellte sich nach dem ersten Schock mit Michael Wender vor und grinste. Das Grinsen konnte Teresa allerdings nicht deuten, weil sie von dem Anblick ihres Sohnes zu abgelenkt war.
„Warum lachen Sie?“, fragte Teresa ihn deshalb. Er schien ein wenig überrascht, so als ob Teresa etwas Offensichtliches übersehen hätte.
„Keine Sorge, ich kann nicht singen.“, sagte er, zuckte dann mit seinen Schultern und fuhr fort: „Allerdings kann er das ja auch nicht.“ Er lachte herzhaft.
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