Page 177 - Sturz eines Siegers
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„Bemühen Sie sich nicht, Herr Gerards. Ich möchte nichts trinken, ich möchte nur meine Kreditkarte wieder entsperrt haben.“ Teresa sah ihr Gegenüber streng an.
Der Berater ließ sich wieder auf seinem Schreibtischstuhl zurückfallen und faltete die Hände: „Das ist gänzlich unmöglich, Frau Sieger. Sie befinden sich in einer Kündigungsfrist. Ihr Konto wird geschlossen, all dies haben wir doch besprochen.“
„Sie haben mir zugesagt, dass wir drei Monate Zeit haben.“, sagte Teresa und funkelte Max Gerards noch feindseliger an als Sekunden zuvor. Wie konnte diese Drecksbank es wagen, sie in dieser Form zu demütigen?
Gerards hüstelte und schielte zu seiner Tür. Er schien zu hoffen, dass diese sich plötzlich öffnen würde und ein weiterer Kunde um Besuch in seinem kleinen Büro bitten würde. Die Tür blieb verschlossen und niemand klopfte an.
„Nun.“, sagte er. „Natürlich habe ich Ihnen die Frist von drei Monaten in Aussicht gesetzt und daran halten wir uns auch. Zeitgleich, ich bin mir sicher, dass sie das verstehen, möchten wir natürlich auch dafür Sorge tragen, dass Ihr Konto bis dahin nicht noch mehr belastet wird. Aus diesem Grund ist Ihre Kreditkarte gesperrt.“
„Das ist eine regelrechte Unverschämtheit. Sie nehmen es sich raus, mich finanziell zu entmündigen? Wo sind wir denn hier?“ Teresa sprach sich mehr und mehr in Rage und sie hatte nicht vor, sich auf irgendeine Art zu bremsen. Dieser Fatzke sollte jetzt dafür büßen.
„Bitte, Frau Sieger. Könnten Sie bitte etwas gedämpfter...“, weiter kam der Bankberater nicht.
„Nein, kann ich nicht und ich möchte Ihnen raten mir nicht nochmal über den Mund zu fahren, Herr Gerards. Sie erwischen mich gerade in einem Gemütszustand, den man beinahe Ausnahmezustand nennen könnte. Hat sich Johan Erker nicht bei Ihnen gemeldet?“ Teresa versuchte, sich dennoch ein wenig zu beruhigen. Es ging ihr dabei nicht um die gerechtfertigte Lautstärke. Die sollte der Lackaffe ungebremst abbekommen. Es ging ihr vielmehr darum, nicht unwirsch zu werden, nur weil sie vor Wut beinahe platzen könnte.
Der Bankberater seufzte: „Wie ich Ihnen schon sagte, befindet sich Herr Erker in seinem Ruhestand. Er hat keinerlei Befugnisse
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