Page 156 - Sturz eines Siegers
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Erstaunt stellte sie fest, dass dieser Gedanke sie mehr schmerzte als vermutet.
„Du sollst drei Wochen lang den Schulhof säubern. Täglich in der großen Pause und nach dem Unterricht.“, schoss sie aus sich heraus. Sie bemerkte erst später, dass sie unbewusst dabei ihren Kopf zwischen ihre Schultern gezogen hatte, als ob sie sich ducken wollte. Nur ein Millimeter, aber sie spürte die Bewegung noch immer. Innerlich schimpfte sie sich für diese dargestellte Schwäche und kam sich blöd vor.
Vielleicht hat er es nicht bemerkt, dachte sie.
Dennis dachte kurz nach und zuckte ein wenig später mit seinen Schultern: „Das klingt eigentlich fair. Ich habe schon für reichlich Ärger gesorgt, wenn man mal ehrlich ist. Also, abgemacht.“
Teresa seufzte erleichtert: „Schön. Ich finde es klasse, dass du dich dem offen entgegenstellst. Damit habe ich, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Ich bin richtig stolz auf dich“
Dennis beugte sich zu Teresa hinab und gab ihr einen Kuss auf die Wange: „Glaub mir Mama. Es gibt keinen Grund, stolz auf mich zu sein. Sei lieber stolz auf Papa. Ich beeile mich mal, klar Schiff zu machen. Ab morgen kann ich das ja nicht mehr.“
Beherzt griff Dennis zu einem Stapel Bücher und verteilte sie ordentlich in seinem Regal. Teresa stand von Dennis Stuhl auf und verließ leise das Zimmer ihres Sohnes.
Warum sie auf Mark stolz sein sollte, vergaß sie völlig zu nachzufragen.
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Noch nie war Mark der Fußweg bis zum Subways so andauernd vorgekommen wie heute. Hasan und er schlenderten nebeneinander her. Schweigend.
Mark stellte fest, dass es Unterschiede im Bereich des Schweigens gab. Da es momentan, außer stupidem Gehen, nichts Besonderes zu tun gab, hing er seinen Gedanken nach.
Es gab das „romantische Schweigen“. Dieses Schweigen, dem Pärchen zumeist vor einer schönen Kulisse oder in besonderen Momenten nachgingen.
Dann gab es noch dieses „Schweigen unter Freunden“. Freunde mussten nicht permanent reden, sich nicht über alle möglichen
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