Page 151 - Sturz eines Siegers
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Sie wollte wissen, was bei dem Gespräch herumgekommen war. Zeitgleich ärgerte sie sich erneut über ihre Inkonsequenz. Dietmar räusperte sich: „Ja natürlich. Dennis. Den Namen habe ich auch selbstverständlich im Gespräch mit meinem Freund Markus Lambertz genutzt. Keine Ahnung, wie ich plötzlich auf „Kevin“ komme. Verzeih mir bitte, Süße.“
„Schon gut.“, quetschte sich Teresa durch ihre Zähne. Dieses nervige „Süße“. Wie hatte sie das jemals zulassen können? Und wichtiger noch, wie konnte sie diesen Titel wieder von den Husenkamps entfernen? War das überhaupt noch möglich? Übergriffig!
Immer häufiger tauchte dieses Wort in Teresas Kopf auf, wenn sie an die Husenkamps dachte.
Dietmar riss sie erneut aus ihren Gedanken, indem er weitersprach: „Nun ja. Lange Rede, gar kein Sinn.“ Er machte eine Pause, um in schallendes Gelächter über seinen eigenen misslungenen Witz auszubrechen. Verstohlen sah er Teresa aus den Augenwinkeln an, um zu überprüfen, ob sie artig mitlachte. Sie tat ihm diesen Gefallen nicht.
Schluss mit dem Schauspiel, dachte sie. Sie gab ihm noch einen Moment, bevor sie um eine Weitererzählung bat: „Und?“
Dietmar brach sein furchtbares, künstliches Lachen ab, nahm noch einen Schluck Kaffee und fuhr fort: „Nun ja. Er war sehr an meiner Meinung interessiert. Das ist in Waldesruh immer noch so, meine Liebe. Das Wort eines Bürgermeisters ist hier enorm wichtig, musst du wissen.“
Teresa schloss kurz ihre Augen, damit Dietmar das Rollen eben jener Augen nicht sah: „Ja, weiß ich. Ist im Dorf meiner Eltern auch noch so.“
Dietmar lehnte sich zurück, (als hätte Teresa den Startknopf eines Programmes gedrückt) legte seine Fingerspitzen aneinander und sah Teresa besonnen an: „Ja Teresa, Süße. Das Dorfleben ist etwas ganz Besonderes. Das kannst du mit dem Leben in einer Stadt nicht vergleichen. Wirklich wahr. Jeder kennt hier jeden und jeder hilft jedem. Zum Beispiel die Wiese der alten Frau Märtens. Das Gras ist mittlerweile wieder so hoch, dass es einfach im Dorfbild unschön aussieht. Ich habe es letzte Woche noch gemäht und es wäre schön, wenn sich heute oder morgen jemand anderes mal kümmern würde.“
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