Page 70 - Sturz eines Siegers
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Viktor lachte: „Gut, gut, Mark also. Nun, ich muss dich enttäuschen, Mark. Dein Sohn war ein blendender Verkäufer, zumindest als er noch in Köln unterwegs war. Jetzt lässt seine Euphorie zu wünschen übrig.“
Etwas Großes bahnte sich an, Mark spürte es. Sein Hals begann trocken zu werden, er schluckte. Seine innere Panik hielt sich bereit, wie ein Raubtier, das seine Beute entdeckte.
„Dieser Karton.“ Viktor unterbrach sich und richtete sich an den Typen an der Wasserpfeife. „Gib ihn mir.“ Er ließ sein Feuerzeug aufflammen und löschen. Aufflammen und löschen.
„Welchen Karton, Boss?“, grinste der Typ Viktor an.
Mark wusste nicht, wie er richtig darauf hätte reagieren sollen, was sich nun vor seinen Augen abspielte.
Mark hatte schon unzählige Actionfilme gesehen. Filme, in denen Gewalt und Brutalität in epischen Bildern zelebriert wurden und in denen es immer cool aussah, wenn jemand erschossen oder verprügelt wurde. Die Realität jedoch...
Viktor machte nur einen Schritt zu dem Typen vor der Shisha. Er trat dem auf dem Boden sitzenden Menschen von der Seite gegen den Kopf.
Der dumpfe Schlag und das begleitende Knirschen waren das hässlichste Geräusch, das Mark jemals gehört hatte. Marks Magen schien sich in dem Moment um die eigene Achse zu drehen.
Der junge Mann verdrehte seine Augen, ließ das Mundstück der Shisha fallen und kippte ohne ein weiteres Wort zur Seite.
Die Stille, die sich in der Wohnung verbreitete, gesellte sich zu dem dumpfen Schlag und dem Knirschen in dieser gesamten Kombination zum Repertoire der „hässlichsten Geräusche“. Viktor sprach zu dem reglosen Mann, als ob er sicher wäre, dass er es noch hören könnte: „Du willst mich verarschen, Torben? Mich? Da musst du früher aufstehen.“ Er ließ sein Feuerzeug aufflammen und löschen. Aufflammen und löschen.
Viktor bückte sich und griff unter das Sitzkissen, das bis eben noch von dem Typen, offenbar Torben, besetzt war. Er holte den Karton von Mark hervor.
Er starrte Mark an, nachdem er den Inhalt des Kartons inspiziert hatte: „Das ist einer von vier Kartons, Mark. EINER von VIEREN. Wo sind die anderen Kartons oder noch besser: Wo ist mein Geld?“
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