Page 69 - Sturz eines Siegers
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richtete sich auf und streckte seinen Rücken. Er wollte sich damit ein wenig Zeit verschaffen, um danach mit gut gezielten Worten fortzufahren und nebenbei verlor er auch wieder die aufkommende Panik. Danach fühlte er sich besser. Seine Panik zog sich zurück. Sie war nicht verschwunden, das spürte Mark. Sie lauerte irgendwo tief in ihm, um jederzeit nach vorne zu schießen. „Also, ich wette, Mister Wasserpfeife...“ Mark deutete auf den Typen im Schneidersitz „...hat den Karton irgendwo hingeschafft. Wie dem auch sei, ist nicht mein Problem. In dem Karton ist fast alles, was ihr meinem Sohn zum Weiterverkauf ausgehändigt habt. Ohne meine Einwilligung, möchte ich hier mal betonen. Es fehlt nur eine Tüte Gras. Marihuana, meine ich. Das hat Dennis versucht zu verkaufen und ist auch gleich erwischt worden.“
Mark machte eine kurze Pause und beobachtete sein Publikum. Mittlerweile waren alle Nischen und alle Zimmer in der verfallenen Wohnung leer und alle versammelten sich in dem ehemaligen Wohnzimmer. Einige machten Drohgebärden und spielten sich auf, aber die meisten schauten neugierig zu. Hasan hatte sich mittlerweile zu ihm gesellt. Er zupfte an Marks Jacke.
„Ich habe eine Frage, arkadaş.“, flüsterte er. „Bist du eigentlich total bescheuert, so mit ihm zu reden?“
„Halt dich einfach bedeckt, ich mach das schon.“, raunte Mark zurück. Mark wand sich an Viktor: „Hast du eine Zwischenfrage, einen Kommentar oder soll ich einfach fortfahren?“
Viktor grinste: „Sprich weiter.“ Er ließ sein Feuerzeug aufflammen und löschen. Aufflammen und löschen.
„Okay. Also hier mein Vorschlag: Ihr nehmt den Karton zurück, überprüft den Inhalt und sagt mir, was fehlt. Keine Verarsche, okay? Ich weiß, dass Dennis nur die Tüte Gras versucht hat zu verkaufen, also braucht ihr mir nichts von anderen Suchtstoffen zu erzählen. Das, was fehlt, werde ich euch auszahlen und das wars.“ Viktor schlenderte zu Mark hinüber und strich dabei unentwegt über sein Kinn. Es sollte wohl grüblerisch aussehen, aber Mark stellte fest, dass es äußerst dämlich wirkte.
„Nun, ich muss schon sagen, du hast Mut, Herr Sieger.“ Viktor sah Mark herausfordernd an. Er ließ sein Feuerzeug aufflammen und löschen. Aufflammen und löschen.
Mark lächelte matt: „Mark reicht vollkommen. Ich denke, wir können uns jegliche Formalität sparen.“
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