Page 33 - Sturz eines Siegers
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Sie stand mit verschränkten Armen und blassem Gesicht am Fuß der Treppe und würdigte Mark keines Blickes.
Doch, es gab hin und wieder einen Blick von ihr, stellte Mark fest und wünschte sich gleichzeitig, dass sie ihn doch lieber weiterhin mit Nichtbeachtung strafen sollte. Ihre Blicke waren vorwurfsvoll und eisig.
Mark dachte nach. Vorsichtig setzte er zu einer Erklärung an: „Teresa. Schatz. Ich habe vor ein paar Tagen eine Abmahnung erhalten. Erinnerst du dich?“ Er ging auf sie zu. „Da kann ich doch nicht gleich für einen halben Tag Urlaub fragen. Das musst du doch verstehen.“
Teresa blickte ihn kurz an: „Hast du es wenigstens mal versucht?“ Mark war dran, zweifellos.
„Versucht?“, Mark riss seine Arme hoch um seine folgende Erklärung gestenreich zu unterstützen. „Schatz, da gibt es keinen Versuch. Wie soll ich es denn versuchen einen halben Tag frei zu bekommen? Entweder man fragt danach oder man fragt nicht. Ich habe nicht für einen halben Tag gefragt. Ich möchte nämlich lieber beim Alten unterm Radar bleiben.“
Teresa verdrehte ihre Augen: „Wie kann man nur so einen Schiss vor seinem Chef haben. Ehrlich Mark, wir sind deine Familie und hätten dich heute gebraucht.“
„Ich weiß, Schatz.“, log Mark. In Wirklichkeit hatte Mark kein Verständnis für Teresas Anschuldigungen. Sie war zu Hause, er war eine Stunde entfernt auf der Arbeit. Sie hatte keinen Arbeitgeber, sie war nämlich als Webtrainerin für Marktanalyse ihr eigener Chef. Er hatte einen Arbeitgeber, der momentan nicht sonderlich gut auf Mark zu sprechen war. Vielleicht tat er seiner Frau unrecht, aber er fand, dass, wenn Teresa temporär kein Webtraining abhalten musste, sie sich sehr wohl um das Wohlergehen von Dani und Dennis kümmern konnte und auch sollte. Und wenn es Diskussionsbedarf gab, konnte das auch sicherlich bis zum Abend nach seiner Arbeit warten.
Die Streitzeremonie der Siegers stellte sich auch dieses Mal als routiniert heraus. Mark gab nach und sagte Sachen wie „Ich weiß, Schatz“ und eigentlich signalisierte eine Aussage wie diese die Resignation Marks. Teresa aber, und darin war sie Meisterin ihres Faches, lokalisierte in dieses verbale Entgegenkommen Marks gleich die nächste Angriffsstelle.
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