Page 212 - Sturz eines Siegers
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angekommen jedoch, ließ sie ihrem Unmut freien Laut und brüllte: „Was ist das hier für ein Drecksladen? Hier werden Kunden verarscht. Eine Unverschämtheit!“
Sie schrie noch mehr Ähnliches, als sie den Markt verließ, dies ging jedoch im Windfang und dem dahinter liegenden Straßenlärm unter.
Feist schwitzte und blickte ängstlich nach oben, ob sich die Tür von David Bergmann (angelockt von der lärmenden Kundin) öffnete. Sie blieb zu. Er blickte zur Kasse, an der sich eine verwirrte Lisa festhielt und verzweifelt zu ihm blinzelte.
Er zuckte mit den Schultern, verdrehte seine Augen und vermittelte der Kassiererin dadurch: „Keine Ahnung, was die hatte. Die Kunden werden auch immer verrückter.“
Prustendes Lachen erklang aus dem Gang hinter ihm und eine Hand legte sich fest auf die Schulter von Feist: „Herzlichen Glückwunsch, Feist. Endlich machst du dich mal locker.“
Feist atmete tief durch und versuchte sich in einem Lächeln. Hasan sah ihm tief in die Augen: „Na? Ja? Kommt da etwa ein Lächeln, meine Damen und Herren? Kann der Kollege Feist etwa Spaß haben? Wir wissen es wirklich nicht, verehrte Zuschauer, jedoch sind wir uns sicher, dass wir es gleich erfahren werden. Also bleiben sie unbedingt auf diesem Kanal...“
Feist lachte: „Du bist bescheuert, Hasan!“
Hasan tobte und ahmte jubelnde Massen nach: „Und da haben wir den Beweis, meine Damen und Herren. Kollege Feist hat Humor und kann Spaß haben. UND LACHEN KANN ER AUCH NOCH!!! Es ist unglaublich, was wir heute erleben. Die Menge tobt und da wollen wir dem Kollegen auch den platten Montageschaum-Gag verzeihen. Woooooohoooooow!“
Hasan lief in gespielter Zeitlupe mit Siegerpose den Gang rauf und runter.
Feist sah sich das Schauspiel an und fragte sich, ob er das alles nun peinlich oder lustig fand. Irgendwas hatte sich geändert, das spürte er. Er spürte eine Wärme, die sich in seinem Brustkorb ausbreitete. War das Freude? Zufriedenheit?
Er dachte darüber nach, als sich erneut eine Hand auf seiner Schulter niederließ.
Er drehte sich um und blickte Mark ins Gesicht. Er erschrak. Er wollte es sich unbedingt abgewöhnen zurückzuschrecken, aber er
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