Page 134 - Sturz eines Siegers
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Mafalda war Dani aus der Hand gerutscht und polternd Stufe um Stufe die Treppe vom vierten Stock bis zum dritten herabgestürzt. Dieser Sturz kostete Mafalda ein halbes Auge, denn seitdem klemmte das Augenlid aus Kunstoff. Zu allem Überfluss hatte Teresa sich zusätzlich noch aus der Wohnung ausgesperrt und musste Fritsch, den Vermieter, um den Zweitschüssel bitten. Die Haare, welche immer schon abstoßend ausgesehen hatten, waren mittlerweile am Hinterkopf geplättet und rundeten das verheerende Aussehen Mafaldas noch ab.
„Ja, mein Schatz. Mafalda auch.“, sagte Teresa und trat durch die Gartentür ins Innere.
Die äußerst freundliche Herbstsonne, die am heutigen Tag zeigte,
was sie konnte, sorgte dafür, dass Teresa zunächst kaum etwas
sehen konnte.
Spüren und hören konnte sie jedoch einwandfrei, stellte sie fest, als
sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte und eine tiefe
Stimme sprach: „Da bist du ja, Teresa Süße.“
Der Schreck durchzuckte Teresa und ihre Beine gaben nach.
Bevor sie jedoch zu Boden fiel, griffen zwei starke Arme beherzt
zu und bewahrten sie so vor dem Sturz.
„Hoppla, langsam.“, sagte die Stimme und Teresa erkannte jetzt
Dietmar, der sie halb erschrocken und halb belustigt anstarrte und
sie vorsichtig auf einem Küchenstuhl absetzte.
Während Teresa sich sammelte, eilte Dietmar mit gezielten
Schritten zu einem Küchenschrank, entnahm ein Glas und füllte es
mit Wasser.
Er kennt sich wirklich gut in MEINER Küche aus, dachte sie
benommen, als er mit dem Wasserglas zurückkehrte.
„Hier, trink. du musst viel mehr trinken. Den ganzen Tag in der
Sonne Gartenarbeit verrichten ohne zu trinken ist nicht gesund,
Teresa Süße.“, sagte Dietmar und sprach dabei so nonchalant, als
wäre es das natürlichste der Welt, den Tag seiner Nachbarin zu
beobachten und analysieren.
Teresa wollte zuerst das Trinken verweigern und ihren Nachbarn
gleich zurechtstutzen, nahm aber doch einen Schluck.
„Dietmar! Was machst du hier, himmelherrgottnochmal.“, sagte sie
und nahm einen weiteren Schluck.
Dietmar hob triumphierend ein Päckchen Zucker hoch: „Zucker!
Kathrin backt gerade einen Kuchen und hat vergessen, Zucker zu
besorgen.“
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