Page 77 - Sturz eines Siegers
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Dann verzichte ich lieber ganz drauf, dachte Mark und entschied sich zu einem Vollbad statt eines Fußbades. Barfuß, ignorierte man die Schmutzschicht, die schon unter Marks Fußsohlen zu bröckeln begann, stieg er die Treppe empor, öffnete leise die Tür ins Badezimmer und stellte augenblicklich fest, dass bereits Licht im Badezimmer brannte. Kein Bad für Mark, soviel stand fest. „Kannst du mir mal sagen, was in dich gefahren ist? Du kommst jetzt erst nach Hause und musst gleich wieder los.“ Teresa streckte ihren Kopf aus der Duschkabine. Mark stellte erleichtert fest, dass ihr Gesichtsausdruck milder aussah, als ihre Stimme klang. Mark setzte sein berühmtes, verlegenes Lächeln auf. Er fand immer, er sah dann aus wie Kevin Costner, Teresa fand, er sah mit dem Lächeln aus wie ein süßer Dackelwelpe. Auch gut.
„Es tut mir leid, Teresa. Ehrlich. Du weißt, ich hasse es, zu wenig zu schlafen. Aber es ging nicht anders. Es war wirklich wichtig.“ Teresa schaute Mark von oben nach unten an. Ein Wassertropfen wanderte seinen Weg von ihrem Scheitel über den Nasenrücken und fiel beinahe in Zeitlupe zum Boden.
„Also das, mein Lieber,“ ihr Blick blieb an den Füßen von Mark hängen „sind die schmutzigsten Füße, die ich je im Leben gesehen habe.“ Sie öffnete die Tür zur Duschkabine und trat einen Schritt zurück. „Komm rein, du Schmutzfink.“ Sie lächelte und ihre Augen blitzten auf.
Ein Hoch auf Ulf Rübel, den elenden Schuhdieb, dachte Mark, streifte seine Klamotten ab und sprang in die Dusche.
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„Ist das jetzt wirklich alles?“ Mark war sich bewusst, dass er diese Frage seinem Sohn nun sicherlich zum fünften Mal stellte, dennoch musste er sich sicher sein. Zudem, so gestand er sich selber ein, gefiel es ihm irgendwie, auf dem Fauxpas seines Sohnes herumzureiten.
„Ja Papa, ich schwöre.“ Dennis Aussprache schwankte zwischen einem jämmerlichen „Tut mir leid“ und einem auflehnenden „Jetzt lass mich endlich in Ruhe“. Offenbar hatte sein Sohn den größten Schreck überwunden, leider. Dies musste gleich im Keim erstickt werden. Die Eskapaden seines Sohnes reichten Mark mindestens für die nächsten zehn Jahre. Er setzte den ersten der drei Kartons
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