Page 113 - Sturz eines Siegers
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„Was ist los?“, fragte er aufs Geratewohl. „Haben wir Geldprobleme, von denen ich nichts weiß?“
Teresa riss sich zusammen, das sah Mark. Die Tränen bildeten sich zurück und ihre Mimik verhärtete sich wieder: „Nein! Haben wir nicht. Wir haben Anwesenheitsprobleme, Mark. Du bist nie hier und jetzt willst du mir erzählen, dass du dich nachts mit einem Harald triffst um über „Kaffee-Traum“ zu sprechen?“
Mark sah die Gelegenheit und griff zu: „Nein natürlich nicht. Ich habe mich mit Hasan getroffen, um ihm zu helfen. Das hatte ich dir doch gesagt.“ Hatte er nicht.
„Dabei“ fuhr er fort „hatte er mir von einem Bekannten erzählt, der bei „Kaffee-Traum“ beschäftigt ist und von seinem Beruf schwärmt.“ Hatte er nicht. Mark strengte sich an, sein Ruder jetzt wieder Richtung Wahrheit zu lenken.
„Also rief er ihn an und wir fanden heraus, dass er heute auf der Raststätte „Bedburger Land“ anzutreffen ist.“ Hatten sie nicht. Mark wurde innerlich unruhig.
Komm schon, das war die letzte Lüge, dachte er und schloss seine Ausführung: „Und dort habe ich Harald getroffen, der mir alles über seinen Job erzählte und mir seine Visitenkarte gab. Die suchen für den Raum Köln jemanden. Mit Dienstfahrzeug und allem. Ich ruf da morgen an.“
Mark atmete auf. Teresa schien es zu schlucken.
Vor seinem geistigen Auge sah Mark wieder die Rettungsinsel. Der Gestrandete war nicht mehr allein. Neben ihm standen Dennis, Hasan und auch Mark selbst war zu sehen. Alle hielten die Daumen hoch und grinsten.
Alle bis auf Mark selbst. Dieser stand auf der Insel mit einem Schild in der Hand. Sein Gesichtsausdruck beschrieb Trauer und Enttäuschung. Auf dem Schild prangte anklagend in roter Schrift: „LÜGNER!“
Teresa sah noch nicht gänzlich überzeugt aus, allerdings auch nicht mehr so wütend, was Mark beruhigte.
Teresa drückte auf den Knopf der Kaffeemaschine und schlang ihre Arme um sich. In ihrer Wut hatte sie vergessen, sich einen Morgenmantel überzuwerfen und sie fröstelte.
„Ich hole dir etwas Warmes zum Anziehen.“, sagte Mark und hechtete bereits die Treppe hoch.
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