Page 108 - Sturz eines Siegers
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Mark zuckte mit den Schultern. Harald fuhr fort: „Das bedeutet, der Milchschaum von der letzten Zubereitung liegt oft Stunden zurück und ich muss dir nicht erklären, was mit Milch passiert, die lange steht, oder? Die ersten Milliliter sind nämlich immer von der Anwendung zuvor. Bei Milchkaffee ist das anders. Da wird nach jeder Anwendung gespült. Glaub mir, du schmeckst auch kaum einen Unterschied. Trink deinen Cappuccino lieber in einem Café.“
Mark nippte an dem Milchkaffee und gab Harald recht. Es schmeckte zwar nicht wie versprochen, aber sehr ähnlich.
„Ich habe meinen Job gewechselt, ganz einfach.“, sagte Harald, verstaute seine Utensilien und sah Mark an.
Mark brauchte einen Moment um zu begreifen, dass Harald seine gestellte Frage beantwortete.
„Und jetzt wartest du diese Maschinen?“, fragte Mark schnell um deutlich zu machen, dass er zuhörte. Leider stellte er zu spät fest, dass seine Aussage abwertender klang als beabsichtigt.
„Macht es Spaß?“, schob er noch schnell hinterher, um seine wertungsfreie Absicht zu versichern.
Harald nahm ihm scheinbar sein Spruch nicht übel, denn er lachte herzlich: „Das? Ich überprüfe heute nur die Maschinen, die ich schon in meiner Region gesetzt habe. Wenn diese Maschinen gewartet werden müssen, melde ich das bei der Zentrale an und ein Monteur taucht hier morgen auf. Nein, ich bin im Vertrieb und verkaufe die Maschinen. Ist ein Selbstläufer, glaub mir.“
Mark nippte an seinem Milchkaffee, er schmeckte ihm immer besser, und sah Harald interessiert an.
„Das heißt, du fährst Raststätten und Tankstellen an und sprichst mit den Leitern, um denen diese Geräte zu verkaufen? Ist also ein Provisionsjob?“ Mark versuchte sich ein Bild über die Tätigkeit Haralds zu machen und das Bild, das er sich machte, sah zugegeben sehr attraktiv aus.
Harald griff in seine Innentasche und fischte darin herum: „Teils- teils. Ich bekomme ein ordentliches Fixgehalt und eine noch ordentlichere Provision mit jeder verkauften Maschine.“
Harald fand, wonach er suchte und holte ein Visitenkarten-Etui hervor: „Aber glaub mir, das richtige Geld fließt, wenn deine Maschinen hier stehen und arbeiten. Du brauchst praktisch nichts mehr zu tun.“
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